Dienstag, 25. Januar 2011

Positive Psychotherapie

Die Positive Psychotherapie arbeitet mit den Stärken des Menschen. Diese Methoden hat zum Ziel, die Fähigkeiten der Menschen zu entfalten. Begründet wurde die Positive Psychotherapie 1968 von dem Wiesbadener Psychotherapeuten und Neurologen Prof. Dr. med. Nossrat Peseschkian. Wir fragten den Mediziner, Buchautoren und Träger des Bundesverdienstkreuzes, wie sich diese Therapieform von anderen unterscheidet und wie sie zu mehr Lebensglück beitragen kann.

Wozu brauchen wir die Positive Psychotherapie? Es gibt doch schon so viele psychotherapeutische Schulen.
Die Positive Psychotherapie verfolgt einen ganzheitlichen und einen Kultur übergreifenden Ansatz. Während viele psychotherapeutische Schulen oft gegeneinander kämpfen, ist bei der Positiven Psychotherapie eine Zusammenarbeit der verschiedenen Schulen möglich. Es geht nicht einseitig um die Krankheiten und die Störungen, sondern auch um die Fähigkeiten, Möglichkeiten, Chancen und Werte eines Patienten. Das Wort „positiv“ wird oft missverstanden, es heißt nicht, etwas durch die rosarote Brille zusehen. Vielmehr leitet es sich vom lateinischen „positum“ ab, also das Ganze zu sehen. Das, was der Mensch an Störungen hat, sind Regressionen, das sind Stolpersteine. In der Positiven Psychotherapie arbeiten wir nicht nur mit den Stolpersteinen, sondern auch mit den Progressionen eines Patienten, mit seinen Edelsteinen.


Was ist denn das Positive an einer Krankheit?
Jedes Krankheitsbild hat neben Schmerz, Trauer, Leid, Schmerzen auch einen Sinn, eine Funktion, positive Aspekte. Das Positive einer Depression zum Beispiel ist, mit tiefster Emotionalität auf Konflikte zu reagieren. Das gibt Hoffnung. Jede dunkle Nacht hat ein helles Ende.

Wie muss man sich eine solche therapeutische Sitzung konkret vorstellen? 
 
In der Positiven Psychotherapie lernen die Patienten in fünf Stufen sich selbst zu helfen. In den Sitzungen erzählen wir den Patienten Geschichten, Parabeln und Lebensweisheiten. Dazu schreibt der Patient als Hausaufgabe einen eigenen Text, eine eigene Sichtweise. Dadurch öffnet sich das Tor zur Phantasie, zur rechten Gehirnhälfte. Die Patienten kommen in Kontakt mit ihrer Energie und mit ihren Ressourcen.

Und das funktioniert bei Schlafstörungen ebenso wie bei Depressionen?
Ja, diese Therapie kann bei 100 Krankheiten angewendet werden. Dazu zählen Asthma oder Rheuma, aber auch Angststörungen, Magersucht oder Depressionen. Qualitätsstudien konnten den Erfolg dieses Modells nachweisen. In der Regel brauchen die Patienten nicht mehr als 15 bis 20 Sitzungen dieser Kurzzeittherapie.

Gelangen Ihre Patienten auch zu mehr Glück und Lebenszufriedenheit?
Ja, Störungen und Krankheiten sind oft auf eine Einseitigkeit im Leben zurückzuführen. Es gibt aber vier Hauptqualitäten des Lebens: 1. der Körper mit seinen Sinnen, 2. Leistung (Berufsleben), 3. das Sozialleben (Kontakt), sowie 4. die Phantasie, die Zukunftsplanung und die Frage nach dem Sinn des Lebens. Das Ziel unserer Therapie ist es, die Energien in alle diese vier Lebensqualitäten zu investieren. Durch die Balance dieser Bereiche wird der Mensch glücklicher, nach dem orientalischen Spruch: Das Glück kann man nur festhalten, wenn man es weitergibt.

Das Interview führte  Julia Christ .

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