Dienstag, 25. Januar 2011

Glück kann man lernen


 Bin ich wirklich glücklich? Was macht das Leben lebenswert? Das ist die Fragen, die sich viele Menschen stellen. Psychologen wie Neurowissenschaftler und Soziologen gehen diesem Phänomen nach – spätestens seit der US-amerikanische Psychologe Martin Seligmann Mitte der 90er Jahre die Positive Psychologie begründet hat.

Wachstum, Glück und  Kreativität gehören zum Leben dazu

Die Psychologie hat sich seit dem Zweiten Weltkrieg hauptsächlich mit den negativen Aspekten des menschlichen Daseins beschäftigt – wie etwa Depressionen, Ängsten oder dem Burn-out-Syndrom. „Vernachlässigt wurde, dass auch positive Aspekte wie Wachstum, Glück oder Kreativität zum Leben des Menschen gehören und damit wissenschaftlich berücksichtigt werden müssen“, sagt der Schweizer Psychologe Willibald Ruch von der Universität Zürich. So sind Vertreter der Positiven Psychologie davon überzeugt, dass die Förderung von menschlichen Stärken wichtige Puffer gegen psychische Krankheiten sein können. 
 
Die Lebenszufriedenheit verbessern sie allemal. „Studien haben gezeigt, dass je mehr ein Menschen Charakterstärken wie etwa Bindungsfähigkeit, Dankbarkeit, Neugier, Freundlichkeit oder Enthusiasmus ausbildet, desto größer wird seine Lebenszufriedenheit“, sagt Experte Ruch. 
 
Eine weitere Glücksressource ist der Humor. Auch diese ist trainierbar wie ein Muskel. „Es hat sich gezeigt, dass diejenigen, die sowohl die Theorie als auch die Praxis unseres Humortrainings mitgemacht haben, noch drei Monate danach über mehr Humor und Lebensfreude verfügten als vor dem Programm“, sagt der Forscher. Für Ruch gibt es drei Hauptfaktoren, die einen Menschen zu mehr Lebenszufriedenheit verhelfen. Da sind zum einen Genuss und Lebensfreude, zum anderen die Umsetzung des eigenen Potenzials und an dritter Stelle steht ein Sinn erfülltes Leben. „Letzteres kann ich erreichen, indem ich mich für höhere Ideen, Organisationen oder andere Menschen einsetze“, erläutert der Psychologe. In internationalen Studien hat sich gezeigt, dass sich Menschen am glücklichsten fühlen, wenn sie ihr Leben nach allen drei Faktoren ausrichten können.

Und das dicke Bankkonto? Geld macht langfristig nicht glücklich, außer man lebt in materieller Armut. Vergleicht man verschiedene Untersuchungen unter diesem Aspekt, kommen alle Studien zu demselben Ergebnis. „Im Mangelbereich spielen materielle Güter eine Rolle für das Glücksempfinden. Dann zum Beispiel, wenn ich nicht weiß, ob ich am anderen Tag etwas zu essen habe. In dem Fall macht Geld tatsächlich glücklich“, so der Glücksforscher. „Wenn ich mir aber um meine Grundversorgung keine Sorgen mehr machen muss, ist es für mein Glücksgefühl nicht so wichtig, ob ich einen oder fünf Kühlschränke habe.“

Text: Julia Christ 

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